Zu Beginn des Weinbaus auf dem Käuzchenberg wurden neben den Reben für den Ertragsanbau auch Pflanzen zu Versuchszwecken angebaut. Man setzte damals unter anderem auf Gutedel, Müller-Thurgau, Silvaner und Weißburgunder (Weißweine) sowie Trollinger und Blauen Portugieser (Rotweine).
Müller-Thurgau und Weißburgunder sind heute noch vertreten, dem Blauen Portugieser steht heute der Dornfelder zur Seite. Während die Weißweine nacheinander gelesen, gekeltert und abgefüllt werden, werden die Trauben der Rotweinreben gleichzeitig geerntet und zum Cuvé verarbeitet. Hier werden nicht fertige Weine verschnitten oder gemischt, sondern der Most ist bereits ein Mischmost. Im Gegensatz zum „Verschnitt“, wo fertige Weine vermischt werden um einen bestimmten Geschmack zu erhalten.
Im Herbst erscheinen nur die Blätter der Rotweinreben rötlich verfärbt, die der Weißweine verlieren zwar ebenfalls ihr grünes Aussehen, sie erscheinen dann jedoch hellgelb.
Blauer Portugieser
Der Blaue Portugieser ist wahrscheinlich von Portugal oder Spanien nach Mitteleuropa gelangt. Durch seine Anspruchslosigkeit an Boden und Lage und seine hohe Fruchtbarkeit hat er einen festen Platz in der deutschen Weinlandschaft.
Wegen seiner frühen Reife zählt er zu den ertragssicheren Rotweinsorten im nördlichen deutschen Weinbau und im Gebiet von Saale und Unstrut. Sein Wein ist überwiegend leicht, nicht allzu farbintensiv und durch seine Säure von frischer Art.
Der Dornfelder
Der Dornfelder entstand aus einer Kreuzung aus Helfensteiner und Heroldrebe und wurde in Weinsberg von Herrn Herold gezüchtet. Sein Name geht auf Herrn I. Dornfelder zurück, der im vorigen Jahrhundert den Anstoß für die Gründung einer Weinbauschule in Württemberg gab.
Der Dornfelder fand in Deutschland sowie im Saale-Unstrut Weinanbaugebiet schnell Verbreitung. Sein Wein ist dunkelrot, fruchtig, körperreich und wegen seiner hohen Farbbeute auch als Deckwein geeignet.
Die Rebe Müller-Thurgau
Die Müller-Thurgau Rebe wurde 1882 von Prof. Dr. H. Müller, einem Schweizer aus dem Thurgau, in Geisenheim gezüchtet. Ursprünglich ging man davon aus, dass diese Rebe aus einer Kreuzung von Riesling und Silvaner hervorgegangen sei.
Nach jüngsten Untersuchungen (genetischer Fingerabdruck) des Institutes für Rebenzüchtung Geilweilerhof handelt es sich bei Müller-Thurgau jedoch um eine Kreuzung zwischen Madeleine Royale und Riesling. Diese Sorte hat einen hohen Anbauwert in ganz Deutschland. Seine Weine präsentieren sich leicht, fruchtig, unkompliziert und mit einem angenehmen Muskatton.
Weißburgunder / Weißer Burgunder
Die Rebe des Weißburgunders wird seit mehr als 500 Jahren kultiviert. Sie ist durch Mutation aus dem Grauburgunder entstanden, dieser wiederum aus dem Blauen Burgunder. Sein Herkunftsland ist Frankreich.
Der Weißburgunder wird in den letzten Jahren vermehrt in Deutschland sowie in Saale-Unstrut angebaut. Sein Wein vom Käuzchenberg ist fruchtig, vollmundig und spritzig. Er wird mehrere Wochen nach dem Müller-Thurgau gelesen und so besonders wertvoll und füllig.